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2017.02.02 MANIFEST
Der kreative Prozess unterscheidet sich grundlegend von der industriellen Fertigung. Kreatives Arbeiten erzeugt durch seine Vielzahl von Entscheidungen eine KONTINUITÄT. Sowohl in der gestaltenden PERSON, als auch im Endprodukt, dem UNIKAT. Die industrielle Fertigung erlaubt nur eine Gesamtentscheidung vor Beginn des deterministischen Fertigungsprozesses, der keine Fehler erlaubt (1) und nur eine Ziel-Ästhetik kennt (2). Die handwerkliche Materialbearbeitung ist der Industrie per se unmöglich. Auch kreative Arbeit vermeidet Fehler. Die gestaltende Person reagiert auf trotzdem auftretende Fehler oder zieht diese beabsichtigt als 'Fehler' in den gestalterischen Ablauf mit ein. Diese 'Fehlerhaftigkeit' des individuellen Gestaltens erzeugt durch die Vielzahl neuer (nicht industrieller) Entscheidungsmöglichkeiten neue ÄSTHETIKEN, die den Wert des Unikats auszeichnen. Das UNIKAT spiegelt diese KONTNUITÄT des kreativen Handelns und hat seine GESCHICHTE gespeichert.
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Natürlich ist der industrielle Fertigungsprozess mittlerweile so weit, Fehler in das entsprechende Produkt zu integrieren: sei es die 'individuell' zerschlissene Jeans-OBERFLÄCHE oder die technisch begrenzte Leuchtdauer einer Glühbirnen-SUBSTANZ.
Ersichtlich ist aber auch die determinierte (künstliche) Fehlerhaftigkeit.
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Die industrielle Planung separiert eine Ziel-Ästhetik aus der zur Verfügung stehenden kreativen Kontinuität von Personen und fertigt fehlerfrei.
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Dem Ziel-Produkt fehlt die kreative Kontinuität und die Geschichte.
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Es sei denn, dem industriellen Produkt wird ein pseudo-handwerklicher FAKE-Charakter mit künstlichen Handwerks- oder Gebrauchsspuren mitgegeben (siehe Jeans (1) und 'Vintage'-Möbel ).
Diese OPTIK besitzt keine Kontinuität im Objekt.